Die letzten Jahre waren von einer beispiellosen Versorgungskrise geprägt. Für Unternehmen auf der ganzen Welt haben die zahlreichen Störungen in der Lieferkette zu kostspieligen Verzögerungen, Budgetüberschreitungen, Umsatz- und Kundenverlusten usw. geführt. Dies bringt vor allem für strategisch wichtige Branchen und Märkte enorme Herausforderungen mit sich. Um dieser komplexen Situation zu begegnen, müssen die Unternehmen handeln. Um die Sicherung ihrer Lieferketten zu gewährleisten, können sie sich unter anderem an Komplettanbieter wenden.
Die Versorgungskrise verstehen
Zunächst war es die Covid-19-Pandemie, welche die globale Wirtschaft und die Lieferkette erschütterte. Zu den Verzögerungen im Versand kamen nach und nach Engpässe hinzu, insbesondere bei wichtigen Komponenten. Als die wirtschaftliche Erholung einsetzte, wurde sie dann durch den bewaffneten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gestoppt. Diese geopolitische Krise verschärfte die Spannungen bei der Verfügbarkeit und sorgte für einen Anstieg der Rohstoffpreise, wodurch die Lieferkette weiter geschwächt wurde.
Diese Ereignisse machten die Dependenz, aber auch die Interdependenz zwischen den verschiedenen Akteuren deutlich. Für viele Organisationen stellte Russland eine wichtige Quelle für Erdgas, Erdöl und Rohstoffe (wie Aluminium, Nickel, Titan usw.) dar.
Gleichzeitig gibt es auch innerhalb einiger Märkte eine starke gegenseitige Abhängigkeit. Denn nicht selten haben einzelne Glieder der Lieferkette Mühe, mit dem von den größeren Strukturen vorgegebenen Tempo Schritt zu halten. In diesem komplexen Umfeld, das von Spannungen und Ungewissheit geprägt ist, müssen die Organisationen ihre Lieferketten sichern, um einen unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb sicherzustellen.
Versorgungskrise: Welche Strategien gibt es, um sie zu bewältigen?
Angesichts dieser Versorgungskrise überdenken die Organisationen ihre Lieferketten-Strategie. Sie gehen heutzutage dazu über, eine Lieferkette aufzubauen, die sowohl flexibel als auch widerstandsfähig ist, um Störungen durch externe Faktoren zu minimieren. Dabei ist Antizipation das Gebot der Stunde.
Vertikale Integration
Die Unternehmen können sich dafür entscheiden, neue strategische Aktivitäten in ihren Produktionsbetrieb zu integrieren, um ihre Wertschöpfungskette besser kontrollieren zu können. Dies bedeutet, Lieferanten, Händler oder auch Verkaufsstellen zu besitzen oder unter Kontrolle zu halten. Eine solche Strategie ermöglicht ein effektives Management der Lieferketten und eine maximale Kontrolle über potenzielle Störungen.
Datenanalyse
Mithilfe von Daten sind Unternehmen in der Lage, Beschaffungszyklen schnell zu analysieren. Dadurch sind sie in der Lage, Störungen zu minimieren, die Sicherheit der Lieferketten zu gewährleisten und potenzielle Engpässe zu erkennen, um ihre Anpassungsfähigkeit zu verbessern.
Integration eines bimodalen Systems
Die Unternehmen tun gut daran, zwei Arbeitsweisen miteinander zu kombinieren. Bei der ersten dreht sich alles um Vorhersehbarkeit und um die Nutzung des Bekannten, bei der zweiten um Erkundung und Ausprobieren zur Lösung neuer Probleme. Es geht darum, als Reaktion auf externe Ereignisse, welche die Lieferkette schwächen, schnelle Veränderungen bei den Betriebsmethoden herbeiführen zu können.
Für jede dieser Strategien ist es sinnvoll, auf Komplettanbieter und Generalisten zurückzugreifen, insbesondere wenn es um indirekte Einkäufe geht. Für die Unternehmen bedeutet dies eine enorme Zeitersparnis und eine gewisse Sicherheit in dieser Zeit der Versorgungskrise.
Versorgungskrise: Die Vorteile von Komplettanbietern
Komplettanbieter und Generalisten bieten im Gegensatz zu Spezialisten bzw. Spezialanbietern eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen an. Dieses Angebot kann sich als wertvoll erweisen, um Versorgungsengpässe zu mildern.
Diversifizierung der Bezugsquellen
Komplettanbieter arbeiten mit einer Vielzahl von Akteuren (Herstellern und Lieferanten) zusammen und können sich so auf ein größeres Beschaffungsnetzwerk stützen. Bei einer Lieferstörung einer ihrer Lieferanten können sie häufig Alternativen ausfindig machen, um die Lieferkette in Gang zu halten.
Laut dem jüngsten Bericht über Risiken in der Lieferkette, der von der Unternehmensberatung Kyu Associés herausgegeben wurde, planen viele Unternehmen (71%) den Ausbau des Dual Sourcing mit einem hohen Anteil an lokalen Quellen.
Umgang mit ungeplanten Nachfragespitzen
Wegen der Unvorhersehbarkeit des Bedarfs in den meisten Branchen kann es zu plötzlichen Nachfragespitzen kommen. Komplettanbieter sind besser darauf vorbereitet, mit solchen unerwarteten Schwankungen umzugehen, da sie oft größere Lagerbestände haben und ihre Ressourcen schnell umschichten können, um auf dringende Anfragen zu reagieren.
Mögliche Abhängigkeiten verringern
Spezialisierte Anbieter sind häufig kritische Glieder in der Lieferkette. Wenn es dann bei diesen Lieferanten zu Problemen kommt und sie keine Alternativen vorgesehen haben, sind die Unternehmen besonders anfällig. Durch die Diversifizierung ihrer Bezugsquellen mit Komplettanbietern können Unternehmen ihre Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten verringern. Dies verringert die Risiken und trägt so zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs bei.
Komplettanbieter und Versorgungskrise: Was sind die Herausforderungen?
Obwohl die Inanspruchnahme von Komplettanbietern viele Vorteile bietet, bringt die Zusammenarbeit mit ihnen aber auch einige Herausforderungen mit sich.
Qualität und Konformität
Es ist wichtig, auf Komplettanbieter oder Generalisten zurückzugreifen, die imstande sind, bei ihrem Angebot gleichbleibende Qualität und Konformität zu gewährleisten. Dies spielt in bestimmten Branchen sogar eine entscheidende Rolle, wie z.B. in der Verteidigungsindustrie oder der Pharma- und Lebensmittelindustrie, die erheblichen regulatorischen Anforderungen unterliegen. Dazu gehören strenge Qualitätskontrollverfahren, um sicherzustellen, dass die Waren den geforderten Standards entsprechen.
Das Management der Lieferantenbeziehungen
Das Management der Lieferantenbeziehungen ist ein entscheidender Faktor bei der Einkaufsstrategie. Es ist wichtig, sowohl zu seinen Komplettanbietern als auch zu seinen spezialisierten Anbietern eine solide Beziehung aufzubauen, die zum beiderseitigen Vorteil gereicht. Dazu können Unternehmen in Systeme für das Lieferkettenmanagement und die Leistungsüberwachung investieren, um eine effektive Zusammenarbeit mit all ihren Lieferanten zu gewährleisten.
Letztendlich hängt die Entscheidung zwischen Komplettanbietern und spezialisierten Anbietern von den spezifischen Bedürfnissen des jeweiligen Unternehmens ab. Die Auswahl von Komplettanbietern trägt jedoch zweifellos zur Sicherung der gesamten Lieferkette bei. Denn dies bietet einen agileren und widerstandsfähigeren Ansatz, um Störungen in der Lieferkette zu mildern und gleichzeitig effektiv auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren.
Diversifizierung der Bezugsquellen, Bewältigung von Nachfragespitzen, Verringerung der Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten... Alle diese Hebel können den Unternehmen dabei helfen, ihre Geschäftskontinuität auch im Falle einer Versorgungskrise zu gewährleisten.
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