Ein Logistiklager ist ein wichtiges Glied in der Lieferkette und dient als zentraler Knotenpunkt für die Lagerung, Verwaltung und Verteilung von Waren. Diese Infrastruktur spielt eine bedeutende Rolle bei der Optimierung der Produktströme, vom Wareneingang über die Kommissionierung bis hin zum Versand. Ihre Funktionsweise und Besonderheiten zu verstehen, ist für Unternehmen, die ihre operative Effizienz steigern und Logistikkosten senken wollen, von entscheidender Bedeutung.
Definition und Vorteile eines Logistiklagers
Ein Logistiklager ist definiert als ein organisierter und sicherer Lagerraum, der für den Empfang, die Zwischenlagerung, die Kommissionierung und den Versand von Waren bestimmt ist. Es ist ein Schlüsselelement im Logistikmanagement eines Unternehmens und ermöglicht die Rationalisierung der Vertriebsprozesse, die Regulierung der Warenströme durch Handhabung von Nachfrageschwankungen sowie die Konsolidierung von Waren, die von verschiedenen Lieferanten stammen.
Mithilfe hochentwickelter Lagerverwaltungssysteme (WMS) wird die Lagerhaltung optimiert, was die Lagerkosten pro Einheit senkt und die Kommissionierung erleichtert. Die genaue Bestandsverwaltung trägt außerdem zur Beschaffungsplanung bei, wodurch die Kosten für Lagerung, Transport und Verwaltung der Waren reduziert werden.
Die Automatisierung der Logistik mithilfe fortschrittlicher Technologien führt zu einer Verringerung der Fehlerquote und einer schnelleren Auftragsabwicklung. Dadurch wird die Produktivität erhöht und die Kundenzufriedenheit gesteigert. Marine Varret, CSR- und Lieferkettenmanagerin bei Manutan, unterstreicht die Wichtigkeit dieses Ansatzes: „Wir treffen seit mehreren Jahren verschiedenste Maßnahmen, um unsere Umweltauswirkungen zu verringern. Dazu zählen die Reduzierung unseres Energieverbrauchs, die Verbesserung unseres Abfallmanagements, Digitalisierung, die Verringerung der Anzahl gedruckter Kataloge usw.“
Die verschiedenen Bereiche des Logistiklagers
Ein effizientes Logistiklager besteht aus unterschiedlichen Bereichen, die jeweils eine bestimmte Funktion im Warenstrom-Management erfüllen.
Wareneingangsbereich
Der Wareneingangsbereich ist der Ort, an dem die Waren in das Lagerhaus gelangen. Er umfasst einen Entladebereich mit Rampen, die für verschiedene Arten von Fahrzeugen geeignet sind. Außerdem gibt es einen Kontrollbereich, in dem die eingegangenen Artikel auf Qualität und Menge geprüft werden, sowie einen Sortierbereich, der dazu dient, die Artikel vor dem Einlagern zu organisieren. Häufig ist ein Etikettierbereich vorhanden, in dem eingehende Artikel zur Nachverfolgung gekennzeichnet werden. Dieser Bereich ist wichtig, um einen reibungslosen Ablauf der nachgelagerten Vorgänge und die Genauigkeit der Bestandsdaten zu gewährleisten.
Lagerbereich
Der Lagerbereich ist in der Regel der flächenmäßig größte Teil des Lagers. Er besteht aus Regalen für die Hochlagerung von Paletten und Kartons sowie aus Regalen für große oder schwere Artikel. Hier gibt es auch Kommissionierzonen für schnelldrehende Artikel und Bodenlagerbereiche für sperrige oder für die Bearbeitung bereitgehaltene Artikel. Industrie- und Lagerregale sind entscheidend für eine optimale Organisation dieses Bereichs, wobei sich diese nach der Art der Ware, ihrer Umschlagshäufigkeit und den Methoden der Kommissionierung richtet.
Kommissionierbereich
In diesem Bereich werden die Bestellungen vor dem Versand zusammengestellt. Der Kommissionierbereich besteht aus Kommissioniergängen, in denen die Artikel gesammelt werden, Kommissionierplätzen, an denen die Bestellungen gruppiert und überprüft werden, sowie einer Konsolidierungszone, in der die einzelnen Elemente einer Bestellung zusammengeführt werden. Es gibt auch einen Verpackungsbereich für die Endverpackung der Bestellungen. Dieser Bereich ist so konzipiert, dass die Effizienz der Kommissionierer maximiert und die Wege so kurz wie möglich gehalten werden.
Versandbereich
Der Versandbereich bildet die letzte Etappe vor der Versendung der Waren. Er ist mit Laderampen ausgestattet, die für verschiedene Fahrzeugtypen geeignet sind, und umfasst einen Bereich für die Sortierung nach Zielort, einen Bereich für die Endkontrolle vor dem Versand und eine Bereitstellungszone für verladefertige Pakete. Die Organisation dieses Bereichs zielt darauf ab, die Ladevorgänge zu optimieren und die Korrektheit der Sendungen zu gewährleisten.
Retourenbereich
Der Bereich für das Retourenmanagement, der mit der Entwicklung des E-Commerce immer wichtiger geworden ist, umfasst einen Bereich für die Annahme von Retouren, in dem die zurückgesandten Artikel sortiert und inspiziert werden, einen Bereich für die Wiederaufbereitung und Neuverpackung, in dem die Artikel bei Bedarf wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, sowie einen Bereich für die vorübergehende Lagerung von Artikeln, die noch bearbeitet werden müssen. In diesem Bereich können Retouren effizient verwaltet und Artikel schnell wieder in den Bestand eingegliedert werden.
Nebenbereiche und Value-Added-Services-Bereiche
Zu den Nebenbereichen, die für den Betrieb des Lagers wesentlich sind, gehören Verwaltungsbüros, Bereiche für das Personal (Pausenraum, Umkleideräume), Bereiche für die Wartung und das Laden von Geräten sowie zum Lagern von Verpackungen.
Der immer häufiger anzutreffende Value-Added-Services-Bereich ermöglicht die individuelle Anpassung von Produkten, die Zusammenstellung von Sets und eine gründliche Qualitätskontrolle.
Die optimale Anordnung dieser verschiedenen Bereiche ist wichtig, um einen effizienten Arbeitsablauf und ein leistungsfähiges Logistikmanagement zu gewährleisten. Sie sollte so gestaltet sein, dass die Wege möglichst kurz sind, der Platz optimal genutzt und der Waren- und Personalverkehr erleichtert wird. Ein gut organisiertes Lager trägt wesentlich zur Steigerung der Produktivität, zur Senkung der Betriebskosten und zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit bei.
Wie funktioniert ein Logistiklager?
Der Betrieb eines Logistiklagers beruht auf einer Reihe miteinander verbundener Vorgänge, die darauf abzielen, den Warenfluss von der Annahme bis zum Versand zu optimieren.
Warenannahme
Die Warenannahme umfasst das Entladen, Kontrollieren, Sortieren und Etikettieren der eingehenden Waren. Das WMS wird aktualisiert, um die neuen Lagereingänge korrekt abzubilden.
Lagerung und Bestandsverwaltung
Nach der Annahme werden die Waren organisiert gelagert. Das WMS ermittelt die besten Lagerplätze für die Artikel anhand ihrer Eigenschaften und ihrer Umschlagshäufigkeit. Die Mitarbeiter platzieren die Artikel in den ausgewiesenen Bereichen, und das WMS sorgt für eine dynamische Bestandsverwaltung, die automatische Nachbestellungen und regelmäßige Inventuren einschließt.
Kommissionierung
Dies ist der zentrale Vorgang beim Betrieb eines Logistiklagers. Das WMS empfängt die Kommissionieraufträge, optimiert die Aufträge für eine effiziente Kommissionierung und leitet die Kommissionierer bei der Warenentnahme an. Anschließend werden die Bestellungen zusammengestellt, überprüft und für den Versand verpackt.
Versand und Transport
Bevor die Waren das Lager verlassen, durchlaufen sie den Versandbereich, in dem die Sendungen nach Zielort und Transportmittel sortiert werden. Das WMS registriert die Warenabgänge, um die Lagerbestände aktuell zu halten, und gewährleistet so eine genaue und effiziente Lagerverwaltung.
Retourenmanagement
Je nach Zustand des Artikels wird entschieden, ob dieser wieder eingelagert, repariert oder entsorgt wird. Konforme Artikel werden wieder in den verfügbaren Bestand eingegliedert und das WMS wird entsprechend aktualisiert.
Kontinuierliche Analyse und Optimierung
Um einen dauerhaft effizienten Lagerbetrieb zu gewährleisten, werden die KPIs (Key Performance Indicators) regelmäßig analysiert. Die Optimierung von Prozessen, die Anpassung von Arbeitsmethoden und die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter sind für eine nachhaltige Leistung von entscheidender Bedeutung.
Maßgeblich für den reibungslosen Betrieb eines Logistiklagers ist eine perfekte Koordination der einzelnen Schritte. Diese wird durch leistungsfähige Informationssysteme und gut ausgebildete Teams unterstützt.
Logistiklager vs. Logistikplattform: Wo liegen die Unterschiede?
Logistiklager und Logistikplattformen werden häufig miteinander verwechselt. Dennoch gibt es Unterschiede hinsichtlich ihrer Merkmale und Funktionen.
Eine Logistikplattform, auch Logistik-Hub genannt, verfügt über eine komplexere und umfangreichere Infrastruktur als ein einfaches Lagerhaus. Sie bündelt unterschiedliche logistische Aktivitäten und anverwandte Dienstleistungen an einem Ort. Ihr Hauptziel ist es, den Warenfluss zwischen verschiedenen Verkehrsträgern zu erleichtern und durch ihre Aktivitäten zur Wertschöpfung beizutragen.