Im heutigen Wettbewerbsumfeld wird die Optimierung von Prozessen zu einer absoluten Priorität für Unternehmen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, bemühen sich Betriebe, ihre Kosten zu senken, die Qualität zu verbessern und ihre operative Effizienz zu steigern. In diesem Zusammenhang erweist sich Lean Six Sigma als ein besonders wirkungsvoller Ansatz. Durch die Kombination der Prinzipien von Lean und Six Sigma können Verschwendungen vermieden, Abweichungen und Fehler reduziert und die Gesamtleistung verbessert werden.
Lean Six Sigma: Definition, Ursprünge und Grundlagen
Der Begriff „Lean Six Sigma“ bezeichnet die Zusammenführung von zwei Methoden zur Prozessverbesserung, die in der Geschäftswelt bestens bekannt sind: Lean und Six Sigma. Während sich Lean auf die Beseitigung von Verschwendung konzentriert, zielt Six Sigma auf die Verringerung von Abweichungen und Fehlern ab. Zusammen ermöglichen diese beiden Methoden eine Verbesserung der Qualität und Effizienz von Prozessen im Dienste der Kundenzufriedenheit.
Lean Management: Prozesse ohne Mehrwert vermeiden
Lean Management ist eine Managementmethode, die ihren Ursprung im Toyota-Produktionssystem hat. Ihr Hauptziel ist es, die Leistung des Unternehmens und insbesondere die Qualität und Rentabilität der Produktion zu verbessern. Die Methode konzentriert sich auf die Vermeidung von Verschwendung, um den Mehrwert für den Kunden zu erhöhen.
Das Lean Management unterscheidet drei Hauptarten der Verschwendung.
Muda
Dies sind Aktivitäten, die Ressourcen verbrauchen, aber keinen Mehrwert für den Kunden darstellen (Überproduktion, Wartezeiten, unnötige Reisen, Minderqualität usw.).
Muri
Hierbei handelt es sich um eine Überlastung oder Übernutzung von Ressourcen, die unter anderem zu Funktionsstörungen, Unfällen oder Verzögerungen führen kann.
Mura
Diese Art der Verschwendung zeichnet sich durch eine gewisse Unregelmäßigkeit aus, die den Produktionsfluss behindern kann.
Verschwendung kann nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Einkaufsabteilung auftreten. Dabei geht es um all jene Prozesse, die wenig Wert schaffen und die Teams belasten: zu lange Freigabezeiten, schlechte Aufgabenverteilung, Bestellfehler, Einkäufe, die außerhalb des Prozesses getätigt werden, Produktrückgaben, Streitfälle usw.
Six Sigma: zuverlässige Prozesse gestalten
Six Sigma ist eine Methode des Qualitätsmanagements, die von Motorola entwickelt wurde. Hier geht es darum, den Prozess einer sich wiederholenden Aufgabe durch das Messen von Daten zu verbessern. Das Ziel der Methode ist es, durch einen systematischen Ansatz die Prozessvariabilität zu verringern und Fehler zu beseitigen.
Ganz konkret geht es bei der Kombination von Lean und Six Sigma darum, „auf Anhieb alles richtig zu machen“, ohne unnötige Ausgaben und Verzögerungen, und dadurch höchstmögliche Kundenzufriedenheit zu erreichen.
Bruce Hamilton, Vorsitzender der GBMP Consulting Group: „Bei der kontinuierlichen Verbesserung geht es nicht um die Dinge, die Sie gut machen – das ist Ihre Aufgabe. Vielmehr geht es darum, jene Dinge zu beseitigen, die Sie von Ihrer Arbeit abhalten, die Ihnen Kopfzerbrechen bereiten und Sie ausbremsen. Das ist kontinuierliche Verbesserung.“
Die Vorteile von Lean Six Sigma
Wenn diese beiden prozessorientierten Ansätze, Lean und Six Sigma, zusammen implementiert werden, ergänzen sich ihre Vorteile. So erweist sich Lean Six Sigma als ein hervorragendes Instrument zur Verbesserung des Kundenservice und der Gesamtrentabilität.
Kostensenkung
Einer der größten Vorteile von Lean Six Sigma ist die deutliche Senkung der Kosten. Durch die Eliminierung von Fehlern und Tätigkeiten, die keinen Mehrwert bieten, können Unternehmen ihre Betriebsausgaben senken.
Verbesserung der Qualität
Mithilfe dieser Methode versuchen Unternehmen, ihre Prozesse zu rationalisieren und zu standardisieren, um Verschwendung zu vermeiden und Fehler zu verringern. Dies führt unweigerlich zu einer größeren Anzahl von Produkten und/oder Dienstleistungen mit besserer Qualität. Am Ende des Prozesses steht eine höhere Kundenzufriedenheit, was wiederum einen Wettbewerbsvorteil bedeutet.
Steigerung der Leistung
Mit Lean Six Sigma lässt sich auch die Gesamtleistung von Unternehmen verbessern. Sie perfektionieren ihre Prozesse und maximieren ihre Anstrengungen, um die besten Produkte und/oder Dienstleistungen zu liefern und die Produktions- und Lieferzyklen zu beschleunigen. Auf diese Weise gewinnen sie nicht nur an Effizienz, sondern auch an Produktivität.
Einbeziehung der Mitarbeiter
Diese Methode bringt Unternehmen dazu, eine echte Kultur der stetigen Verbesserung zu entwickeln. Die Mitarbeiter sind besonders engagiert am Prozess beteiligt. Eine solche Mentalität stärkt nicht nur das Zugehörigkeitsgefühl, sondern auch die Motivation und die kollektive Leistung.
Lean Six Sigma ist Gegenstand zahlreicher Schulungen, die zu anerkannten Zertifizierungen führen. Die verschiedenen Stufen werden wie im Karate oder Judo durch Gürtel (engl. „belt“) in bestimmten Farben ausgedrückt: White Belt, Yellow Belt, Green Belt ... bis hin zum Lean Six Sigma Black Belt oder sogar zum Master Black Belt.
Lean Six Sigma: Wie wird es umgesetzt?
Lean Six Sigma wird in Form von Projekten umgesetzt und basiert auf der Problemlösungsmethode „DMAIC“. Dabei handelt es sich um einen pragmatischen Ansatz, der auf fünf wesentlichen Schritten beruht: Definieren, Messen, Analysieren, Verbessern und Kontrollieren (engl.: Define, Measure, Analyze, Improve und Control).
Definieren
Alles beginnt mit der Identifizierung des Problems und der Ziele, die erreicht werden sollen. Dabei ist es wichtig, die Nöte und/oder Erwartungen der Kunden zu verstehen. Das Festlegen des Umfangs und der Fristen des Projekts sowie die Zusammenstellung des Projektteams gehören ebenfalls dazu.
Messen
Als Nächstes bewertet das Projektteam das Ausmaß des Problems anhand eines Indikators. Dies kann zum Beispiel der Servicegrad sein oder der Anteil der außervertraglichen Käufe. Durch das Sammeln der notwendigen Informationen können die Auswirkungen des Problems gemessen werden.
Analysieren
Hier geht es darum, mithilfe präziser Techniken wie der Prozess- und/oder Datenanalyse die Wurzeln des Problems zu ermitteln.
Verbessern
Das Projektteam entwickelt und bestätigt Theorien, um die Ursache des Problems zu beseitigen. Die gefundenen Lösungen werden zunächst getestet und anschließend dauerhaft implementiert.
Kontrollieren
Schließlich ist es wichtig, sicherzustellen, dass die Lösung langfristig funktioniert. Dafür müssen die erzielten Ergebnisse überwacht werden, indem ein Monitoring- und Kontrollsystem mit Dashboard eingerichtet wird.
Lean Six Sigma ist eine Schlüsselmethode, um eine kontinuierliche und systematische Verbesserung der Prozesse in Unternehmen zu gewährleisten. Durch die Kombination der Prinzipien von Lean und Six Sigma lassen sich robustere, schnellere und leistungsfähigere Prozesse gestalten. Das System trägt maßgeblich zur Produktivität, Kundenzufriedenheit und Kostensenkung bei. Die Zukunft von Unternehmen liegt in ihrer Fähigkeit, Innovationen zu schaffen und ihre Abläufe kontinuierlich zu optimieren. Lean Six Sigma erweist sich dabei als ein unverzichtbares Werkzeug.