Heutzutage wächst die Datenmenge weltweit exponentiell. Daten sind das „schwarze Gold“ unseres Jahrhunderts. Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, aus dieser Fülle von Daten die relevanten Informationen herauszufiltern und einen Nutzen daraus zu ziehen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Data Intelligence (auch Datenintelligenz genannt) mit dem Ziel, den Unternehmen intelligente, relevante und kontextbezogene Erkenntnisse zu liefern. Es ist ein entscheidender Hebel, um das Geschäft auszubauen und sich auf dem Markt zu differenzieren.
Was ist Data Intelligence?
Bei der Data Intelligence geht es darum, Daten zu untersuchen, zu analysieren und zu verstehen, mit dem Ziel, einen Nutzen daraus zu ziehen. Mit anderen Worten: Daten sollen zu einer nützlichen Ressource werden, um die Entscheidungsfindung zu optimieren.
Die Data Intelligence soll zu zukünftigen Strategien beitragen, um:
die strategischen Abwägungen zu beschleunigen,
die Risiken zu begrenzen,
die Leistung zu analysieren,
die Kosten zu senken,
die Produkte und Dienstleistungen seines Unternehmens zu verbessern usw.
„Unternehmen, die Daten nutzen und analysieren, haben einen Wettbewerbsvorteil und erzielen eine hohe Investitionsrendite“, meint Pierre Capelle, Partner und Leiter des Bereichs Data Analytics und Künstliche Intelligenz bei PwC Frankreich.
Für Unternehmen ist es von Vorteil, eine Strategie der Data Intelligence einzusetzen, um das Datenmanagement zu einem zentralen Bestandteil ihres Ökosystems zu machen. Dies beruht vor allem auf einer soliden Data Governance, welche die Qualität der Daten sicherstellt und somit zuverlässige Ergebnisse liefert.
Ein solches Vorgehen erfordert auch den Einsatz geeigneter Instrumente:
Datenverwaltungssystem
Data-Intelligence-Lösung
Datenanalyse-Tool mittels Machine Learning usw.
Schließlich gehört dazu auch, eine starke Datenkultur zu entwickeln, aber auch Experten (Data Scientist, Chief Analytics Officer, Data Protection Officer usw.) einzustellen.
Data Intelligence vs. Business Intelligence
Data Intelligence wird oft mit Business Intelligence verwechselt. Es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche Konzepte. Die Business Intelligence sammelt und analysiert betriebliche Daten und organisiert sie in Form von visuellen Elementen, um Unternehmen dabei zu helfen, diese Informationen zu verstehen. Die Data Intelligence wiederum versucht nicht, die Daten zu organisieren, sondern einen Mehrwert aus ihnen zu ziehen.
Big Data u. Künstliche Intelligenz
Die Data Intelligence ist aus dem Zusammenspiel zweier schnell wachsender Technologien entstanden: Big Data und Künstliche Intelligenz (KI). Diese beiden untrennbar miteinander verbundenen Lösungen öffnen die Tür zu zahlreichen Geschäftsmöglichkeiten.
Big Data bezeichnet alle Techniken, die eingesetzt werden, um alle unstrukturierten Daten im Internet zu sammeln, zu speichern und zu analysieren. Im Laufe der Zeit wurden die Datenmengen so groß, dass die Analysewerkzeuge und -technologien Schwierigkeiten hatten, mit dem Tempo Schritt zu halten.
Künstliche Intelligenz hat die Datenanalyse verändert. Dank ihrer komplexen Algorithmen ist diese Technologie in der Lage, eine nahezu unbegrenzte Menge an Daten zu verarbeiten - und das in Echtzeit. Diese wachsende Menge an Informationen ermöglicht es, Trends zu ermitteln und immer genauere Vorhersagen zu treffen, um Unternehmen bei ihrer strategischen Ausrichtung zu unterstützen. Dabei kommt insbesondere ein Zweig der Künstlichen Intelligenz ins Spiel: Machine Learning. Ein besonders effektives Instrument, um Vorhersagen zu erstellen, Prozesse zu verbessern und Probleme zu lösen.
Data Intelligence im Dienste des Einkaufs
In den Einkaufsabteilungen laufen große Datenmengen zusammen. Sie stammen aus internen Quellen (Ausgaben, Spezifikationen usw.), aber auch aus externen Quellen (Lieferanten, Datenbanken, Internet usw.). Die Unternehmen tun gut daran, diese Daten zu nutzen, um schnellere und effizientere Kaufentscheidungen zu treffen.
Die Data Intelligence kann Aktivitäten und Entscheidungen über den gesamten Lebenszyklus des Einkaufs hinweg unterstützen, von der Kostenprognose über die Einhaltung von Vorschriften bis hin zum Management der Lieferantenverträge. Laut der Beratungsgesellschaft McKinsey & Company können Daten, wenn sie richtig genutzt werden, die Anzahl der Initiativen rund um die Wertschöpfungskette um bis zu 200% erhöhen.
Kostenprognose
Die Data Intelligence kann Unternehmen dabei helfen, Preisschwankungen zu antizipieren, bevor sie zum Vorschein kommen. Mithilfe von Vorhersagemodellen können sich Unternehmen auf Kostenschwankungen vorbereiten und ihre Beschaffungsstrategien an diese Parameter anpassen. Dies führt zu einer besseren Ressourcenzuweisung, wodurch die Kosten optimiert werden können, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem Markt verbessert wird.
Risikomanagement
Mithilfe von Data Intelligence lassen sich komplexe Muster erkennen und potenzielle Risiken vorhersagen, noch bevor sie eintreten. Dies kann den Ausfall von Lieferanten oder auch Veränderungen der Marktbedingungen betreffen. Die Unternehmen sind dann in der Lage, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Lieferantenverträge
Mithilfe von Data Intelligence können Unternehmen die Leistung und die Einhaltung von Vorschriften durch Lieferanten genauer und detaillierter beurteilen. Dies ist eine gute Gelegenheit, auf der Grundlage konkreter Beweise bessere Angebote auszuhandeln, aber auch die Beziehungen zu den besten Marktteilnehmern zu stärken.
Bestandsverwaltung
Die Data Intelligence spielt auch bei der Bestandsoptimierung eine Schlüsselrolle. Die Unternehmen können den Zustand ihrer Bestände in Echtzeit überwachen und mit Vorhersagemodellen verknüpfen. Auf diese Weise können Versorgungsengpässe antizipiert, schnelle Entscheidungen bei Störungen getroffen und die Logistikkosten gesenkt werden.
Einhaltung von Vorschriften
In einigen Branchen sehen sich die Unternehmen mit hohen gesetzlichen und normativen Anforderungen konfrontiert. Die Data Intelligence kann ihnen dabei helfen, sicherzustellen, dass ihre Beschaffungspraktiken den neuesten gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Dies erleichtert die kontinuierliche Überwachung mit dem Ziel, das Unternehmensimage zu wahren und mögliche Sanktionen zu vermeiden.
Die Data Intelligence hat somit einen festen Platz in der Einkaufsfunktion. Auf der Grundlage zuverlässiger Daten und aussagekräftiger Analysen ermöglicht die Data Intelligence Unternehmen, in allen Bereichen des Einkaufs einen Schritt voraus zu sein: Kosten- und Risikomanagement, aber auch Lagerbestands- und Lieferantenvertragsmanagement. Wenn sie das Potenzial dieser Technologien nutzen, können sie ihre Beschaffung in einen echten Hebel für Wachstum, Nachhaltigkeit und Innovation verwandeln.